Samstag, 23. November 2019

Nach dem Frühstück hieß es: Good by, Silicon Valley !

Das gemeinsame Abschiedsfrühstück
Good bye, Silicon Valley! Den letzten Tag unserer Delegationsreise beginnen wir mit einem gemeinsamen Frühstück. Visitenkarten austauschen, Gespräche verabreden, die Woche noch mal Revue passieren lassen, den Spirit des Silicon Valley und die Luft der Freiheit inhalieren, und dann reisen die Delegationsteilnehmer zu weiteren Gesprächen nach Kansas City, nach San Francisco oder zum Flughafen. Die verbleibende Gruppe von sieben Delegationsteilnehmer bricht gen Süden zum Weingut Paraiso Vineyards in der Nähe von Soledad etwa 90 Meilen südlich von San José auf. Das Weingut betreibt eine Photovoltaik-Anlage, die die Firma GP Joule aus Reußenköge errichtet hat. Die Anlage produziert über 400 kW und versorgt die Wasserpumpen, die Grundwasser zur Bewässerung der Weinberge fördert. Und das Bewässerung von Weinstöcken unerläßlich ist, konnten wir schon bei unserer Fahrt erkennen.
Die sehr schöne und beeindruckende bergige Landschaft rechts und links des Highway 101 ist braun und trocken, um nicht zu sagen verdorrt. Ohne Bewässerung kann schon im nördlichen Kalifornien nichts wachsen. Jason Smith, der Betreiber des 1973 gegründeten Weinguts und Sohn des Gründers, erläutert uns, dass der Grundwasserspiegel im Monterey County immer noch ausreicht, um seine Weinstöcke und andere Ackerflächen zu bewässern. Im Süden Kaliforniens dagegen herrscht immer wieder akuter Wassermangel. Deshalb werden in Kalifornien Wasserrechte schon als Anlageform in Rohstoffe gehandelt. Die Lage für Jasons Weinbetrieb ist offensichtlich schwierig. Erstmals seit Bestehens des Weinguts hat Jason Trauben nicht verwertet. Die ertragsreichen Ernten der Vorjahre hat zu einem Weinüberschuss geführt. Außerdem scheint der Verbrauch von Wein zu stagnieren bzw. zurückzugehen. Die Konkurrenz durch andere Getränke, insbesondere Craft-Bier, aber auch Kaffee und alkoholhaltigen Softgetränken verringert den Weinkonsum. 

Ein Teil der delegation auf dem Weingut Paraiso Vineyards in der Nähe von Soledad, etwa 90 Meilen südlich von San José
Neben der notwendigen Wasserversorgung ist die Versorgung des Weinguts mit elektrischer Energie essentiell für den Betrieb. Jason und Ralf Horn, Präsident der Kirell Power Inc. mit Sitz in Los Gatos, aus Bonn stammend und 1966 in die USA ausgewandert, schildern uns, wie fragil die Stromversorgung in Kalifornien ist. Die Stromnetze sind veraltet, und der monopolistische Stromversorger PG & E Pacific Gas & and Electricity, der schon mehrmals vor der Insolvenz stand, ist schlicht nicht in der Lage, das Leitungsnetz zu erneuern. Das führt nicht nur zu massiven Stromausfällen im Sommer, wenn die Betriebe im Monterrey County auf Stromversorgung für die Bewässerung und Kühlung der Ernte angewiesen sind, sondern auch zu Wald- und Steppenbränden. Eigentlich sollte die installierte Photovoltaikanlage die Abhängigkeit von PG & E verringern. Aber PG & E ist kein Freund von erneuerbarer Energie. Das Unternehmen ist verpflichtet, die Solarenergie im Netz aufzunehmen, was die ohnehin schon veralteten Leitungen weiter belastet. Paraiso Vineyards ist auch noch keine energieautarker Betrieb. 

Ralf Horn sieht für die Zukunft eine Lösung in der Verwendung von Wasserstoff, der auch als Speichermedium dienen kann. Derzeit nutzt Paraiso Vineyards neben Strom Gas als Energiequelle und ist an ein Gasleitungsnetz angeschlossen, dessen Zustand offensichtlich deutlich besser ist als der des Stromnetzes. Die Perspektive ist, die Gasversorgung künftig Schritt für Schritt durch grünen Wasserstoff, der zugleich als Energiespeicher genutzt werden kann, zu ersetzen. Außerdem hält Ralf den Einsatz von Batterien als Energiespeicher für notwendig. Wieso es in Kalifornien als der fünftstärksten Wirtschaftsregion der Welt zu solch elementaren Fragestellungen wie einer gesicherten Wasser- und Stromversorgung kommen kann , für die es offensichtlich keine Lösungen gibt, können wir nicht nachvollziehen. Jason und Ralf machen die Politik des Staates Kalifornien, insbesondere der aus ihrer Sicht überzogene Umweltschutz dafür verantwortlich. „It’s politics…“ 

Wir - mit unserem Fahrer Alfredo
Der Besuch auf Paraiso Vineyards verschafft uns einen Einblick in die drängenden Fragestellungen, die Kalifornien lösen muss. Ob die Tech-Konzerne des Silicon Valley hier helfen werden? Unser Busfahrer Alfredo, an dessen Fahrstil wir uns inzwischen gewöhnt haben, bringt uns sicher und pünktlich zum Flughafen von SFO. Der Minister und ich steigen gleich in unseren Flieger nach München. Wir haben eine intensive, sehr anregende und inspirierende Woche im Silicon Valley verbracht. 

Das Feedback der Delegationsteilnehmer ist positiv. Nun geht es um die Auswertung und Nacharbeit. Welcome back in Schleswig-Holstein, the true North!

Freitag, 22. November 2019

Zwischen wissenschaftlicher Elite und Hundefutter



Die Luft der Freiheit weht– so lautet das offizielle und in deutscher Sprache verfaßte Motto der Stanford University (vollständiger Name: Leland Stanford Junior University), die wir heute Vormittag besucht haben. Es war ein kurzfristiger Programmwechsel, weil die eigentlich eingeplante Firma Azumio unseren Besuch absagen mußte. Tim-Ole konnte dank seiner Kontakte zu Stanford Antonia Fore gewinnen, die das Graduate Research and Internship Program Germany der Stanford University koordiniert. Ziel des Programms ist es, den akademischen Austausch zwischen Deutschland und den USA zu unterstützen. Studenten der Stanford University können sich für ein acht- bis zwölfwöchiges Praktikum bei einem deutschen Unternehmen oder einer deutschen Hochschule bewerben.

Aus unserem Gespräch mit Antonia erwuchsen sofort Überlegungen, welche Delegationsteilnehmer entsprechende Praktikumsangebote unterbreiten können. Uns allen war klar, welche Chancen sich aus einem solchen Austausch für schleswig-holsteinische Unternehmen und Hochschulen ergeben können. Denn Stanford ist eine der renommiertesten Hochschulen weltweit. Die Universität hat einen Schwerpunkt im Bereich der Computer Sciences, sie hat Gründer von IT-Unternehmen wie Google, Yahoo, Hewlett-Packard hervorgebracht. Der Jahresetat beträgt bei ca. 16.500 Studenten über sechs Milliarden (!!) US-Dollar – das ist mehr als die Hälfte des Jahresetats des Landes Schleswig-Holstein! Das Stiftungsvermögen von Stanford beläuft sich auf rund 25 Milliarden Euro.

Universität mit Weltruf - und Heimat von 30 Nobelpreisträgern: Stanford
Genau 30 Dozenten aus Stanford sind mit dem Nobelpeis ausgezeichnet worden. Stanford ist also in jeder Hinsicht eine Universität von Weltklasse, und das merken wir auch, als wir über den Campus laufen. Gepflegte Rasenanlagen, beeindruckende Gebäudekomplexe, die an mediterrane Architektur und Farbgebung erinnern, großzügig gestaltet und das Gefühl vermittelnd, das hier die Musen zuhause sind. Der Besuch hat uns alle beeindruckt: Stanford als akademischer Gegenpol zu der Schnelllebigkeit des Geschäftslebens im Silicon Valley, dabei nicht minder „powerful“ als wissenschaftlicher Wurzel der so erfolgreichen wirtschaftlichen Entwicklung des Silicon Valley.

Tim-Ole und Kristin Asmussen, die bei der WTSH für die Betreuung des Auslandsgeschäft mit den USA zuständig ist und gemeinsam mit Tim-Ole und dem Wirtschaftsministerium die Reise vorbereitet hat, versorgen uns mit einem leckeren Mittagsimbiß im Bus, der uns zu unserem nächsten Termin nach Berkeley fährt. Auch für diese Fahrt brauchen wir über eine Stunde. Das Silicon Valley lernen wir als eine Region kennen, bei der nicht nur die geographischen Distanzen, sondern vor allem die verkehrliche Situation als Maßstab für Vergleiche herhalten müssen. Die Entfernung von z.B. Flensburg, Kiel oder Lübeck nach Hamburg ist mit den Meilen und Zeiten, die wir hier zurücklegen, ohne weiteres vergleichbar.

In Berkeley führt uns der CEO Wild Earth, Ryan Bethencourt (Foto), in die Geschäftsidee seines Unternehmens ein. Die zentrale Frage lautet: „Can we create food solutions that do not rely on farmed animals?“ Wild Earth möchte Nahrungsproduktion nachhaltig gestalten.

 Das Unternehmen fokussiert nicht auf die Ernährung von Menschen, sondern auf die von Haustieren, inbesondere auf Hunde und Katzen. Dafür gewinnt das Unternehmen kultivierte Proteine aus Koji, einer Pilzkultur aus Japan. Die Proteine gelten als ernährungsphysiolgisch ausgewogen und eiweißreich und lassen sich in Hefefermentern vermehren. Wild Earth stellt Hundefutter mit verschiedenen Geschmacksrichtungen wie etwa Erdnußbutter her (und mich erinnert das ein wenig an die verschiedenen Geschmacksrichtungen von M&M's). Rund 525 Millionen Hunde sollen wir Menschen derzeit weltweit halten, und die wollen ernährt werden. Nicht selten bekommen Hunde besseres Fleisch zu fressen als wir uns gönnen.

Hier sieht Wild Earth einen immer weiter wachsenden Markt, den das Unternehmen mit dem Ersatz von Fleisch durch pflanzliche Nahrung für Haustiere besetzen will. Ryan Bethencourt, gebürtiger Schotte und ein Mann mit echten Entertainerqualitäten, prognostiziert, dass sich die Ernährungsindustrie in den nächsten 30 Jahren mehr verändern wird als in den letzten 10.000 Jahren – und zwar im Sinne der Nachhaltigkeit und zum Erhalt der immer noch wachsenden Menschheit.

Firmengründungen wie Wild Earth seien nur im Silicon Valley möglich, weder Europa noch der Osten der USA verfügen seiner Meinung nach über eine vergleichbare Dynamik, das „Mindset“, die Risikobereitschaft und die Finanzierungsmöglichkeiten.

Unsere letzte Station am heutigen Tage ist ein weiteres Unternehmen der Ernährungswirtschaft: die im Jahr 2011 von dem Patrick O. Brian, Professor für Biochemie in Stanford, gegründete Impossible Foods Inc. in Redwood City. Dana Wagner und Tyler Jameson erläutern uns die Ausrichtung von Impossible Foods. Auch Impossible Foods stellt Fleischprodukte aus pflanzlichen Eiweißen her. Grundlage für den Impossible Burger sind Sojaproteine, Kokos- und Sonnenblumöl. Der Burger soll aussehen, kochen, riechen, zischen und schmecken wir konventionelles Hackfleisch, wird aber vollständig aus Pflanzen hergestellt. Impossible Foods hat mit Burger King einen Großkunden gewonnen, der die Burger bereits vertreibt, bisher allerdings nur auf dem amerikanischen Markt. Der Impossible Burger soll sehr gut schmecken, wovon wir uns heute leider nicht überzeugen konnten, da Impossible Foods uns leider keinen Testburger probieren lassen konnte und wir auch nicht bei Burger King einkehren konnten. Neben Google Ventures haben Bill Gates und Open Philanthropy Project in Impossible Foods investiert. Wie immer in unserer Delegation entspann sich eine muntere Diskussions- und Fragerunde über die Preisgestaltung, den Einsatz von gentechnisch veränderten Organismen, die alternative Produktion von Fleisch durch die Vermehrung von Stammzellen und die Kennzeichnung der Burger als Fleisch. Der europäische Markt bietet auch für Impossible Foods eine interessante Perspektive, und wir warben für Schleswig-Holstein als Standort mit Verbindungslinien nach Skandinavien. Nicht zuletzt nahmen wir auch von Impossible Foods mit, dass das treibende Element für all die Innovationen gilt: „it‘ the spirit of Silicon Valley that motivates“.

Die Stationen des heutigen Tages kommentiert Wirtschaftsminister Buchholz so:


Den letzten Tag unserer Reise mit allen Delegationsteilnehmern ließen wir abends in San José ausklingen. Je besser wir uns im Laufe der Tage kennengelernt haben, desto intensiver sind die Gespräche und der Austausch geworden. Die Luft der Freiheit, die wir uns im Silicon Valley um die Nase haben wehen lassen, hat uns nicht nur sehr viele neue Eindrücke und Erkenntnisse gebracht, sondern auch neue Verbindungen geschaffen, die wir bei einem Nachtreffen in Schleswig-Holstein weiter vertiefen wollen. Minister Buchholz und alle Teilnehmer danken Tim-Ole und Kristin für die hervorragende Vorbereitung der Reise, die die beiden in Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsministerium bewerkstelligt haben.

Donnerstag, 21. November 2019

Besuch in der Wiege von Google, Paypal & Co




California, the Golden State! Der offizielle Beiname Kaliforniens hat einen hohen Symbolwert, und dies trifft auch in vielerlei Hinsicht auf das Silicon Valley zu. Kalifornien ist der mit Abstand bevölkerungsreichste Staat der USA, er erwirtschaftet 14 Prozent des Bruttoinlandsprodukts der USA. Losgelöst von den USA wäre Kalifornien die fünftgrößte Wirtschaftsmacht der Welt. Im Silicon Valley sind in den letzten Jahrzehnten Unternehmen entstanden, deren technologischen Entwicklungen das Leben der Menschen weltweit verändert haben. Hollywoods Filmindustrie prägt die westliche Kino- und Filmwelt. Kalifornien übt eine große Faszination auf Menschen aus, die die Welt verändern wollen. Davon konnten wir uns auch heute wieder überzeugen.

Auf unserem Programm stand der Besuch bei Plug and Play, gegründet 2006 und global agierender Technologie-Accelerator und einer der aktivsten Wagniskapitalgeber im Silicon Valley. Das Land Schleswig-Holstein hat im Frühjahr 2019 mit Plug and Play einen Vertrag über eine internationale Kooperation geschlossen. Dank der Kooperation können bis zu zehn StartUps  an den internationalen StartUp-Programmen von Plug and Play teilnehmen. In diesem Jahr nehmen erstmals sechs StartUps – Orthodrone GmbH aus Kiel, Travelsation UG aus Hamburg, OQmented GmbH aus Itzehoe, Bareways GmbH aus Lübeck sowie die Nautix Technologies IVS aus Kopenhagen – an dem dreimonatigen Programm von Oktober bis Dezember 2019 teil. Wir treffen heute um 10 00 Uhr Konrad Köppe von Bareways, Henrik Lange und Niko Schöning von Instrument of Things – zugeschaltet per Videokonferenz - sowie Benedikt Käs von OQemented, Julian Teege von Orthodrone und Shantanu Mishra von Nautics bei Plug and Play.

Pressegespräch mit 6 Startups per Videokonferenz - hier in Californien Minister Buchholz und Benedikt Kläs von Oqmented sowie die Journalistinnen Anne Holbach von den Kieler Nachrichten (rechts) und Magret Kiosz vom sh:z

Minister Buchholz und Leila Kehl, die das internationale Programm bei Plug and Play betreut, führt mit den StartUps-Vertretern eine Pressegespräch per Videokonferenz mit den Kieler Nachrichten und dem SHZ, deren Vertreter in Kiel im Büro von Minister Dr. Buchholz sitzen, durch. Die StartUps schildern, welche Erfahrungen sie bisher durch die Teilnahme an dem Programm von Plug and Play gewonnen haben. Plug and Play hat allen eine sehr intensive Einführungswoche geboten. Plug and Play hat für die Teams Mentoren ausgesucht, die dank ihrer eigenen Erfahrungen als Gründer oder Manager und ihrer fachlichen Expertise den StartUps mit Rat und Tat zur Seite stehen. Die gewinnbringende Zusammenarbeit mit den Mentoren betonen alle Gründer.

Buchholz mit Leila Kehl
Jede Woche finden mindestens 20 Pitches statt, in dem StartUps aus der ganzen Welt ihre Ideen und Konzepte vorstellen. Davon profitieren alle Programmteilnehmer. Die StartUps haben z.T. schon über 50 Kontakte und Gespräche mit Venture Capitalgebern und Investoren geführt, die durch die Kontakte von Plug and Play zustande gekommen sind. Übereinstimmend sind die vier Vertreter der StartUps der Überzeugung, dass sie schon nach sechs Wochen sehr viel gelernt haben. Im Silicon Valley zählt zuallererst die Idee, die Begeisterungsfähigkeit der Mentoren und Investoren inspiriert und motiviert, hier werden keine Hindernisse gesehen, sondern Wege aufgezeigt, wie es funktionieren kann. Alles ist machbar, denkt größer, globaler und schneller, und wer scheitert, steht wieder auf und versucht es erneut. Scheitern ist kein Makel, sondern Teil der StartUp-Kultur frei nach dem Motto, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Das Feedback unserer StartUps zeigt, wie gewinnbringend das Plug and Play-Programm für sie ist. Sie sind in einer neuen Gründermentalität angekommen. Wer nicht im Silicon Valley ist, kann nicht von dem Spirit, den Trends und Ideen und dem Wagniskapital, das hier vorhanden ist, partizipieren. Unsere StartUps lernen, dass sie weniger bescheiden und dafür umso selbstbewußter auftreten dürfen und müssen.

Leila zeigt der Delegation, die parallel zu dem Pressetermin ein Gespräch mit Vertretern des German Accelerator, einem vom BMWi finanzierten Acceleratorprogramm im Silicon Valley geführt hat, die Räumlichkeiten von Plug and Play. Wo sitzen unsere StartUps, wo sind die Arbeitsplätze der Investoren, wo finden die Pitches statt? Plug and Play bietet 50 Programme pro Jahr in jeweils zwölf Wochen und investiert in über 250 StartUps pro Jahr. Die Zahl der Branchen, in denen Plug and Play aktiv ist, ist beeindruckend: Travel & Hospitality, Brand & Retail, Internet of Things Supply Chain & Logistics, Food & Beverage, New Materials & Packaging, Energy & Sustainability, Cybersecurity, Real Estate.

Unternehmerin Petra Baader mit "Plug and Play"-Chef Saeed Amidi und dem Minister
Minister Buchholz trifft mittags den Gründer und CEO von Plug and Play, Saeed Amidi.  Saeed berichtet, wie seine Firmengruppe entstanden ist und wofür sie steht. Schnell zeigt sich, das die Themen erneuerbare Energien, Ernährung und Life Sciences – zentrale Bereiche in Schleswig-Holstein - für Saeed von großem Interesse sind. Von unseren StartUps zeigt er sich beeindruckt. Die Zusammenarbeit mit Schleswig-Holstein möchte er ausbauen und bei nächster Gelegenheit Schleswig-Holstein besuchen. Mit der Maschinenbau-Unternehmerin Petra Baader hat Saeed sich zu einem Gespräch verabredet.

Wir beenden unseren Besuch mit dem Eindruck, dass die Kooperation mit Plug and Play für unsere StartUps sehr lehrreich und motivierend ist und dass wir die Kooperation mit Plug and Play in den genannten Branchen ausbauen können- für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes.
Wir treffen nach diesem ausführlichen Besuch bei Plug and Play erst um 15:30 Uhr bei der Firma Dexterity.AI ein. Dexterity (auf Deutsch: Fingerfertigkeit, Geschicklichkeit) entwickelt Software für Roboter, die automatisiert Gegenstände greifen, heben und ablegen können. Sie können z.B. zum Umladen, Palettieren und Sortieren eingesetzt werden. Mike Hyslop, Hier ein kleiner Eindruck von der Leistungsfähigkeit der Maschinen:


Vice President Business Development, zeigt uns zusammen mit seinem Team, was die Roboter von Dexterity können. Sie greifen unterschiedlichste Gegenstände und laden sie um. Die Gegenstände sind nicht sortiert oder gleichmäßig angeliefert, der Roboter muss jeden einzelnen Gegenstand identifizieren und legt ihn dann sortiert, gestapelt oder palettiert ab. Was wir sehen, ist wirklich beeindruckend: die Roboter greifen z.B. Weißbrot mit größtmöglicher Vorsicht und lagern es um. Dexterity hat einen Vertrag mit einer Bäckereikette in Boston geschlossen, wo die Roboter im Einsatz sind. Das 30-köpfige Team von Dexterity hat 26 Ingenieure, die Firma ist vor zwei Jahren gegründet worden. Sie sitzt derzeit noch in einer typischen „Gründergarage“: schlichte Räumlichkeiten voller Technik und Computerarbeitsplätze. Hier wächst eine Firma mit großem Potential – darüber sind sich alle Delegationsteilnehmer einig.

Wir treffen uns abends mit Vertretern der Deutschen Community in San Francisco zum Kennenlernen und Gedankenaustausch bei Pizza und Bier in San Francisco. Das Silicon Valley lebt von solchen Begegnungen. Jeder spricht mit jedem, Ideen werden geteilt. Zur Sprache kommt aber auch, dass nicht alles golden ist im Staate Kalifornien. Der Erfolg der großen Tech-Unternehmen hat die Preise für Wohnen und Leben in die Höhe getrieben, die Zahl der Obdachlosen ist (zu) hoch und die Preise steigen weiter. Die großen Unternehmen unterstützen daher im eigenen Interesse Wohnbauprogramme. Der Innovationsfreudigkeit und –tätigkeit bleibt aber ungebrochen.

Mittwoch, 20. November 2019

Mit Ei aus Mungbohne zur zündenden Geschäftsidee

Ein Muss bei jedem Besuch in SFO: Die Delegation vor der berühmten Golden-Gate-Bridge
Good morning Schleswig-Holstein. Die Sonne über dem Silicon-Valley ist um 17 Uhr im Pazifik versunken - in Schleswig-Holstein geht sie gerade auf. Und auch der zweite Tag unserer Delegationsreise war spannend, anregend, faszinierend und vielseitig. Heute sind wir bereits um 7.15 Uhr in San Jose´gestartet. Vom Highway 280 aus in Richtung Norden quer durch die Berge war deutlich zu sehen, wie dürr und ausgetrocknet die Region ist - eine achtlos weggeworfene Zigarettenkippe könnte die Weiden in ein Flammenmeer verwandeln. Trotz der vermeintlich schnelleren Route erreichten wir erst um 10 Uhr unser "Northern-German-Innovation-Office" (NGIO). Und man fragt sich angesicht der Staus auf den Highways: Wie viele Terrastunden bei Stop-and-go verbrennen die Pendler wohl in diesem Land, "where time is money"?

Stop-and-go - der Alltag von Millionen Berufspendlern rund um San Francisco


Tim-Ole Jöhnk, gebürtiger Kieler und seit Eröffnung des NGIO im Juli 2018 dessen Leiter schildert der Delegation seinen Werdegang - unter anderem als Kommunikationsexperte und Sänger in einer A-capella-Gruppe, die weltweit unterwegs war. Selbst einst Gründer verschlug es Jöhnk schließlich ins Silicon Valley zum weltgrößten Unternehmens-Acelerator "Plug and Play", bevor er vor über einem Jahr ins NGIO wechselte.

Das NGIO tragen hauptsächlich das Schleswig-Holstein und Hamburg und seit Januar zu einem Teil auch Bremen und Kiel sowie die Firmen Dataport, die Mach AG, die Concepts GmbH und die Eurocon GmbH, für die Axel Schulz an der reise teilnimmt. Schulz ist auch Vorsitzender des Vereins "The Bay Areas e.V.". Unser NGIO unterstützt die Kontaktanbahnung von Unternehmen und StartUps ins Silicon Valley. Frei nach dem Motto "the Nine-Most-Terryfying-Words in English Language", erklärt uns Jöhnk die Welt im Silicon Valley mit einer Aussage des früheren US-Präsidenten Ronald Reagan: "I'm from the Government and I'm here to help". Unsere sehr interessierte und diskussionsfreudige Delegation stieg bei den verschiedenen Aufgabengebieten in den Gedankenaustausch ein. Zum Beispiel zur Frage: Wie kann das NGIO noch intensiver genutzt werden? Wie gelingt es, das NGIO optimal einzusetzen und wäre es sinnvoll, auch Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern als Partner zu gewinnen?

Nächster Stop: JUST - eine Gründung aus dem Jahr 2011 mit folgender Historie: der Gründer und heutige CEO Josh Tetrick wuchs mit seinem Bruder in Alabama auf. Seine Mutter war Friseurin und zog ihre Kinder mit ihrem bescheidenen Einkommen auf. Frisches Essen gab es selten - eher war Fastfood die regel. Das wollte Josh ändern und kam auf die Idee, die Produktion von Eiern mit pflanzlichen Proteinen zu schaffen. Er stieß auf die Mungbohne als besonders proteinhaltige Bohnenart und entwickelte eine Rezeptur, die in ihrer Zusammensetzung einem Ei extrem nahe kommt. Ökologischer Nebeneffekt: Die Bohne benötigt viel weniger Wasser bei ihrer Aufzucht als die haltung von Hühnern. Josh warb 220 Millionen Dollar Funding ein. Und heute steht in einer wachsenden Zahl von US-Lebensmittelgeschäften "JUST Egg" für 7,99 Dollar in den Regalen. Ehrgeiziges Ziel von Josh und seinem Team ist es, den Preis möglichst zu halbieren und auf das Preisniveau von Eiern zu bringen. Übrigens: JUST bot und auch Pistazieneis, das mit dem Protein der Mungbohne hergestellt wurde. Last not least befasst sich JUST mit der gewinnung von Fleisch aus der Zucht von Stammzellen. Noch fallen für ein Nugget Hühnerfleisch 50 Euro Kosten an. Tendenz fallend.

Natürlich ließ es sich Minister Buchholz nicht nehmen, zusammen mit Josh ein JUST-Egg in die Pfanne zu hauen.
    
Mittagspause dann an der Golden-Gate-Bridge, bevor uns unser letzter Programmpunkt - wie passend - zur Firma "Day Two" nach Oakland führte. Tread Childs erläuterte uns dort unter anderem eine App der Firma, die insbesonderen Menschen, die an Diabetes II erkrankt sind, das Leben erleichtern soll. "Day Two" hat – basierend auf Erkenntnissen des Weizmann-Instituts in Israel – ein Verfahren entwickelt, wie wir unsere Essgewohnheiten so verändern können, dass wir unseren Zuckerspiegel möglichst stabil halten. Dazu wird ein Test unseres Mikrobioms, also die Gesamtheit aller Mikroorganismen, die wir in uns tragen, durchgeführt.
Tread Childs mit Buchholz

Die Erkenntnisse aus dem Test werden mithilfe eines Algorithmus ausgewertet und auf einer App angezeigt, die uns ohne weitere Tests quasi vorhersagt, welche Lebensmittel unseren Zuckerspiegel möglichst stabil auf einem gesunden Niveau halten. Dabei will die App dabei helfen, dass Diabetiker nicht auf Lebensmittel verzichten müssen, sondern aufzeigen, in welcher Kombination bestimmte Lebensmittel individualisiert auf unseren Körper uns den Genuss von (fast allen) Lebensmitteln ermöglichen. Ein Beispiel war der Apfel, der als solcher für einen Diabetiker einen zu hohen Fruchtzuckergehalt haben kann, zusammen mit Walnüssen aber verträglich sein kann. Die Lebensqualität von Diabetikern soll mit dieser Technologie ebenso verbessert werden können wie die Gesundheit von Menschen mit Übergewicht. Ein Test-Kit von Day Two hätte 500 USD gekostet, viele der Teilnehmer der Reisedelegation hätten das Kit sofort gekauft. Auch dies ein Beispiel für die Umsetzung von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die wirtschaftliche Praxis. Das ist das Grundprinzip für den Erfolg des Silicon-Valley.

Dienstag, 19. November 2019

Vom Highway-Stau bis zum mobilen Lebensmittel-Roboter

Die Delegation vor dem Strandkorb
des "echten Nordens" im Generalkonsulat
Good morning, California! Der Jetlag wirkt nach, die Nacht endet morgens um fünf, und Tag eins unseres fünftägigen Aufenthaltes beginnt nach amerikanischen Hotelfrühstück um 7:30 Uhr mit der Fahrt im gemieteten Bus von San José – hier im südlichen Teil des Silicon Valley wohnen wir, weil die Hotelpreise in San Franciscso wegen der Dreamforce-Messe schlicht unbezahlbar sind – nach San Francisco.

Über den berühmten Highway 101 ergißt sich eine nicht enden wollende Autoschlange auf vier Streifen gen San Francisco, und in der Gegenrichtung sieht es genauso aus. Wir brauchen für knapp 50 Meilen zwei Stunden! Der Leiter des North Germany Innovation Office, Tim-Ole Jöhnk, erläutert uns auf der Fahrt durch das Silicon Valley, was wir in der Kürze der Zeit aufnehmen können: wir fahren an den Städten vorbei, wo die weltbekannten Unternehmen sitzen: Sunnyvale mit Google und Plug and Play, weiter östlich Cupertino mit Apple, Palo Alto mit Tesla, Hewlett Packard, SAP, Stanford University mit seinem riesigen Campus. Der östliche Teil von Palo Alto ist wirtschaftlich deutlich schwächer aufgestellt als der westliche Stadtteil: den fehlenden Breitbandanschluss versuchen Amazon und Google mit Satellitenschüsseln zu ersetzen, und wer kann sich vorstellen, dass in einem zentralen Ort des Silicon Valley kein Breitbandanschluss besteht?
Stau auf dem Highway: Für 50 Meilen brauchen wir zwei
Stunden Zeit
Die Highschools sind schlechter ausgestattet, die Menschen in Ost-Palo Alto haben keinen Zugang zu frischen Lebensmitteln, dafür aber zu den üblichen Fastfood-Ketten.

Der steigende Meerespiegel macht Palo Alto auf der Bayseite zunehmend zu schaffen. ÖPNV ist nur in geringem Maße vorhanden. Es gibt Bahnverbindungen nach San Francisco, die zwischen 40 Minuten und 2,5 Stunden von San José dauern, das Bay Area Rapid Train BART-System ist veraltet. Google bietet daher eigene Busverbindungen an, die die Mitarbeiter in die Firmenzentrale fahren. Die Einstiegsgehälter liegen bei gut bezahlten Jobs bei etwa 150.000 Euro, was angesichts der exorbitant hohen Miet- und Kaufpreise für Immobilien nicht reicht, um Eigentum zu erwerben. Menschen, die über ein geringeres Einkommen verfügen, pendeln nach San Francisco herein und stehen dafür teilweise schon nachts um drei Uhr auf.

Wir kommen fast pünktlich beim deutschen Generalkonsulat an. Der stellvertretende Generalkonsul Patrick Heinz empfängt uns in dem wunderbar, von den Schweden erbauten Generalkonsulat. Aus dem Büro des GK haben wir einen Blick auf den Bay und die frühere Gefängnisinsel Alcatraz. Mit Patrick Heinz entspannt sich ein sehr offener Austausch über San Francisco und das Silicon Valley. Wir sind im „land oft he free“, die Erwartung der Bürger an staatliches Handeln und staatliche Infrastruktur, Bildung, Sicherheit (ca. 120 Waffen auf 100 Einwohner) und Krankenversorgung ist nicht hoch. Durch die restriktivere Einwanderungspolitik der Trump-Administration beobachtet das GK eine sinkende Zuwanderung und eine steigende Abwanderung - etwa in den Schulen. Auch die Anträge der Wiedereinbürgerung von Familien, die in der NS-Zeit in Deutschland ausgebürgert wurden, steigt.
Blick aus dem Generalkonsulat auf die legendäre Gefängnisinsel Alcatraz

Die Bedeutung der großen Technologieunternehmen im Silicon Valley ist unbestritten. Für diese Unternehmen scheint es irrelevant zu sein, wer Präsident ist. Wagniskapital ist nach wie vor in erheblichen Maßen vorhanden. Der Austausch zwischen Regierung (viele Mitglieder der Obama-Regierung arbeiten in den government relations offices der Tech-Unternehmen), Wissenschaft und Wirtschaft funktioniert. Auch deutsche Unternehmen wie BMW, Mercedes-Benz, Siemens investieren in großem Stil im Silicon Valley. Laut Heinz beträgt die durchschnittliche Standzeit von Arbeitnehmern bei einem Unternehmen im Silicon Valley nur 18 Monate! Dass wir das Northern German Innovation Office im San Francisco eröffnet haben, befürwortet Heinz. Wer die Trends Entwicklungen im SV mitbekommen und hier Kontakte aufbauen und pflegen will, braucht ein solches Office vor Ort. Ohne Verbindungen läuft nichts, und wer nicht vor Ort ist, wird nicht wahrgenommen.

Wir verabschieden uns vom stellvertretenden Generalkonsul mit einem Foto vor dem Strandkorb des echten Nordens, der im Garten des GK steht.  

In unserer Mittagspause kaufen wir – die meisten erstmals – bei Amazon Go ein: mit der App kommen wir in das Geschäft, das ohne Kasse und Personal geführt wird. Kameras und Sensoren registrieren, dass ich mir ein Avocado-Sandwich und einen Smoothie kaufe, der Betrag wird von meiner Kreditkarte abgebucht, als ich das Geschäft verlasse, wenige Minuten später habe ich eine Abrechnung auf meinem Account. Das hat mich beeindruckt!

Wir nutzen die Mittagspause für eine Vorstellungsrunde in den Büroräumen des German Hub, wo auch das NGIO mit Tim-Ole Jöhnk seinen Sitz hat, bevor Dr. Joospeh Pratt, CEO von Golden Gate Zero Emission Marine, der von Frau Dr. Renata Kiefer und James Bridgeman, Mitglieder des San Francisco Kiel Sister City Committee SFKCC begleitet wird, uns über die Entwicklung einer mit Wasserstoff betriebenen Brennstoffzellenfähre berichtet. Sein Ziel ist es, eine Null-Emissions-Fähre im Frühjahr 2020 vom Stapel laufen zu lassen, und der Baufortschritt ist offensichtlich weit gediehen. Der Staat Kalifornien hat drei Millionen US-Dollar Fördermittel für die Fähre zur Verfügung gestellt, das noch nicht fertiggestellte Schiff sei bereits verkauft.  Woher der Wasserstoff stamme, wollen wir wissen. Der wird aus Gas und/oder Öl hergestellt. Ja, es sei richtig, dass man nur von Fährbetrieb als solchen als ein Null-Emissionen-Betrieb sprechen könne, die Gesamtbilanz sei negativ. Aber wenn man nicht zeige, dass ein Schiff mit Wasserstoff angetrieben werden könne, gäbe es keine Chance, das Thema alternative Antriebe voranzutreiben. Der Minister lädt Dr. Pratt zu einem Besuch bei tkMS in Kiel ein, um seine Erkenntnisse und Erfahrungen beim Einbau von Brennstoffzellen in Schiffe mit tkMS zu teilen.

Jeder neue Siemens-Kunde wird mit einem
feierlichen Gong-Schlag angekündigt
Unsere dritte Station führt uns in die Katakomben von San Francicso zu dem StartUp Evri.Al. Der CEO und Co-Gründer Saumil Nanavati begeistert uns mit seinem Vortrag. Er lebt für sein Ziel, mobile Roboter zu entwickeln, bei den man Lebensmittel kaufen kann. Rollende Lebensmittelgeschäfte sozusagen, die z.B. in Parks, Einkaufscentern, Sportplätzen, Flughäfen etc. zum Einsatz kommen können. 

Primär geht es um den Einsatz in Gebäuden, noch sind die Roboter nicht wetterfest. Langfristig will Saumil die Daten der Kunden nutzen, um seine Idee weiterzuentwickeln und zu perfektionieren. Er arbeitet mit seiner Co-Gründerin Vicky sieben Tage in der Woche, ist geradezu besessen von der Idee, und wir lassen uns von dieser Begeisterung, von diesem Willen, Neues zu schaffen und die Welt mit der Innovation zu verbessern, mitreißen. Bei nüchterner Betrachtung darf allerdings die Frage erlaubt sein, warum sich eigentlich niemand so recht um das Verkehrproblem im Silicon Valley kümmert, das das tägliche Leben der Menschen hier doch in viel stärkerem Maße beeinflußt als ein mobiler Roboter es in absehbarer Zeit tun wird.


Buchholz mit CEO Daniel Schröder (rechts) und Florian
Michahelles im Siemens Future-Lab
Wir schließen unser Tagesprogramm mit einem Besuch bei dem Siemens Future Lab in Berkeley ab, wo uns Dr. Florian Michahelles (Leiter der Forschungsgruppe) und Daniel Schroeder, CEO von ComFy ihre Ideen und das Lab vorstellen. Worum geht es? ComFy, 100%ige Tochter von Siemens, hat ein System entwickelt, mit dessen Hilfe intelligentes Gebäudemanagement ermöglicht wird .Lichtsteuerung, Bessetzung von Arbeitsplätzen in Großraumbüros, Verfügbarkeit von Parkplätzen etc. wird durch das System gemanagt. Daniel Schroeder stammt aus Kiel, Dr. Michaelles aus Nürnberg. Wir tauschen uns über die Bedeutung von Digital Companions und ihre Funktionsweise aus und kommen über die Gewinnung von Arbeitskräften auf die nach Einschätzung von Herrn Schroeder fehlende Willkommenskultur z.B. der CAU zu sprechen. Der Blick aus dem Silicon Valley auf die schleswig-holsteinischen Gegebenheiten regt an, nachzudenken. Herr Dr. Buchholz lädt unsere Gastgeber nach Kiel ein – auch zu einem Gespräch mit Frau Ministerin Prien, aber auf jeden Fall zur Kieler Woche oder  zur Digitalen Woche.

Wir kehren schließlich noch in Berkeley ein und lassen den Tag bei Fisch und einem Glas Wein Revue passieren, bevor es zurück nach San José geht, wo alle hundemüde ins Bett fallen.

Sonntag, 17. November 2019

Flugteam vollzählig - die Reise kann beginnen...

v.l.: Blog-Autor Johannes Hartwig, Torsten Schröder (UK.SH), Minister Bernd Buchholz, Peter Franke (FH Kiel), Torsten Krausen (Baader-Maschinenbau) mit Kristin Asmussen (vorn Mitte, WT.SH) und Landwirtschaftskammer-Präsidentin Ute Volquardsen

Es geht los: Ein Jahr nach Gründung eines norddeutschen Büros im Silicon Valley bei San Francisco ist Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) soeben mit unserer kleinen Wirtschaftsdelegation in die US-Boom-Region aufgebrochen. Dabei werden wir am Mittwoch auch unsere sechs Start-Up-Unternehmen aus Schleswig-Holstein besuchen, die sich in diesem Jahr in verschiedenen Landes-Wettbewerben für ein mehrwöchiges Coaching beim weltgrößten Technologie-Unternehmen „Plug and Play“ qualifiziert hatten.

„Ziel unser Reise ist es, die Kontakte zwischen norddeutsche Unternehmen und dieser technologisch dynamischsten Region auf der Welt noch weiter zu vertiefen“, sagte Buchholz beim Abflug. Zur 12-köpfigen Delegation gehören unter anderem Petra Baader, Chefin der „Nordischen Maschinenbau Rud. Baader“ aus Lübeck, der Kieler Unternehmer Henning Rabe (Uxma KG), Landwirtschaftskammer-Präsidentin Ute Volquardsen sowie Vertreter der Fachhochschule Kiel und des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UK.SH).

Neben der Stipvisite bei „Plug and Play“ steht unter anderem ein Besuch des auf Digitalisierung und künstliche Intellegenz spezialisierten „Siemens Future Lab“ in Oakland an. Beim Unternehmens „Just“ in San Francisco informiert sich die Delegation über die Produktion von nachhaltigen Lebensmitteln. „Just“ verfügt über Anwendungen im Bereich der Micro-Biome und Diabetes-Vorsorge.

„Ich bin sicher, dass wir aus einer so hoch innovativen Region, in der Unternehmen wie Apple, Facebook oder Google zuhause sind, eine Menge an Impulsen und Inspirationen mit nach Hause bringen werden“, sagte Buchholz. Nirgendwo sonst existiere eine so beeindruckende Kultur der Innovation und Risikobereitschaft.

Die Delegation wird am 22. November nach Schleswig-Holstein zurückkehren.